Nicht immer spüren wir Freude in unserem Alltag. Und weil Gott weiss, dass dem so ist, fordert er uns auf, in allen Lebenslagen dankbar zu sein. Warum er das wohl tut?
Dankbarkeit ist ein Schlüssel für ein zufriedenes Leben. So oder ähnlich hast du das bestimmt schon auf Postkarten, Postern oder in Büchern gelesen. Auch die Bibel spricht davon. Und doch fragst du dich, wie du um Gottes willen in all dem, was in einem Tag passiert – auch in all den unschönen Dingen – dankbar sein kannst. Das Buch Tausend Geschenke von Ann Voskamp hat mich dazu auf neue Gedanken gebracht. Doch lass mich mit einer Geschichte beginnen.
5:45 Uhr und die Freude ist schon weg
Früh morgens wecken mich gedämpfte Kinderstimmen. Was geht da gerade ab, frage ich mich schlaftrunken. Ich will nur eines, noch ein bisschen länger liegen bleiben. «Mami, Mami» ruft eines meiner Kinder. «Er hat die Windeln ausgezogen und hat … gemacht». Blitzartig schiesse ich aus dem Bett und mache mir ein Bild vom Geschehen. Ein unschuldiges Stimmchen erklärt mir: «Ich wollte doch nur Gaggi ins WC machen» und zeigt mit seinen kleinen Fingern auf ein noch kleineres Lego-WC. Kurz schliesse ich die Augen, zum Denken reicht es in den frühen Morgenstunden noch nicht so ganz. Dann rette ich das Missgeschick – es war ja gut gemeint. Trotzdem, das ist nicht gerade der Start in den Tag, den ich mir wünsche.
Den weiteren Morgen hier im Zeitraffer: Spielzeug flächendeckend verstreut, ich möchte staubsaugen. Die Kinder spielen Rösslireiten, dazu wollen beide zur gleichen Zeit das gleiche Kissen. Wir hätten vier dieser Kissen. Streit unumgänglich. Warum? Ist es wirklich nötig, sich deswegen zu streiten?
Wenn dankbar sein gerade schwerfällt
Kennst du solche Situationen, wo dankbar sein und sich freuen echt schwerfällt? Vielleicht sind deine Situationen ganz andere, doch der Grundton ist derselbe. Vielleicht mit deinem Mann oder deiner Frau, vielleicht bei der Arbeit, mit einem Vorhaben, das gerade in Schieflage ist, eine finanzielle Herausforderung?
Genau da stelle ich mir die Frage, wie kann ich dankbar sein und dankbar bleiben? Ruhe bewahren mitten im Chaos? Wie behalte ich meine Freude, wenn das, was um mich ist, nicht das ist, was ich mir vorgestellt habe?
Wie behalte ich meine Freude, wenn das, was um mich ist, nicht das ist, was ich mir vorgestellt habe?
Freut euch immerzu
Ich erinnere mich an etwas, das ich gelesen habe. In der Bibel, im Philipperbrief steht:
«Freut euch immerzu, mit der Freude, die vom Herrn kommt! Und noch einmal sage ich: Freut euch!»
Philipper 4,4
Im Bibelvers erkenne ich: Es braucht keine besonderen Umstände, um dankbar zu sein. Es braucht nur den richtigen Blickwinkel. An dem besagten Morgen war ich wütend und genervt. Zum Danken war mir gar nicht zu Mute und Freude hatte ich auch gerade keine übrig.
Für Dankbarkeit braucht es keine besonderen Umstände
Danken ist eine Handlung, zu der ich keine besonderen Umstände brauche, dafür aber eine Entscheidung. Eine Entscheidung, die aktuelle Blickrichtung zu ändern. Sich zu freuen ist eine Haltung, die ich auch ohne den perfekten Rahmen leben kann. Es geht nicht um Gefühle von Dankbarkeit und Freude, die sich einstellen oder eben auch nicht. Ich denke, gerade weil wir Freude nicht immer spüren, fordert uns Gott auf, ihm in allen Lebenslagen zu danken. Und er hat einen guten Grund dazu. Er weiss, dass wir die Freude dann wieder spüren, wenn wir anfangen, ihm unseren Dank zu bringen. Freude stellt sich nicht gegen Emotionen. Nein, Freude dringt durch alle Gefühle hindurch.