Ein falscher Satz, eine abwertende Geste reichen schon, dass wir uns angegriffen und verletzt fühlen. Wie können wir mit Kränkungen und verletzten Gefühlen besser umgehen und vergeben?
Es geschieht so schnell, dass wir wegen Kleinigkeiten beleidigt und gekränkt sind. Ich störe mich früh morgens an einem Blick meiner Frau, ein fehlendes Danke meiner Kinder verletzt mich, ich ärgere mich über drängelnde Autofahrer. Ich habe mich schon über Menschen geärgert, die nicht aufgepasst haben. Geht es dir manchmal auch so? Wir leben in einer Zeit, in der sich Menschen schnell angegriffen fühlen, schnell urteilen und schnell verbittert sind.
Warum sind wir so leicht gekränkt?
Wir sind alle verletzbar. Der eine ist gekränkt, weil er sich mehr Aufmerksamkeit wünscht, die andere, weil sie sich ungerecht behandelt fühlt, ein Dritter fühlt sich ausgenutzt. Besonders kränkbar sind wir, wenn wir mit Selbstzweifel kämpfen oder in einer herausfordernden Situation stecken, sodass wir nicht so stabil im Leben stehen wie sonst. Auch ein übersteigerter Perfektionismus macht uns anfällig für Kränkungen. So brauchen wir alle eine gesunde Widerstandskraft, um die vielen kleinen Kränkungen zu meistern.
Ein vernünftiger Mensch gerät nicht schnell in Zorn; es ehrt ihn, wenn er über Verfehlungen hinwegsehen kann.
Sprüche 19,11
Ein Sekundenbruchteil entscheidet
Oft merken wir es nicht, doch bei jeder Interaktion gibt es für einen Sekundenbruchteil eine Lücke zwischen der Aktion und unserer Reaktion. In diesem Moment interpretieren wir die Bedeutung der Handlung. Das Problem ist, wir sind furchtbare Dolmetscher!
Wie oft schon hat jemand die Bedeutung unserer Worte oder Taten missverstanden? So füllen wir also die Lücke zwischen der Aktion und der Reaktion – entweder mit bitteren Vorwürfen und Beschuldigungen oder mit Gnade und Liebe.
Wer über die Verfehlungen anderer hinwegsieht, gewinnt ihre Liebe; wer alte Fehler immer wieder ausgräbt, zerstört jede Freundschaft.
Sprüche 17,9
Über der Kränkung stehen
Weil Gott dich liebt, weil Jesus dir vergeben hat, weil es Gnade für dich gibt – habe Gnade für andere. Sei nachsichtig durch die Liebe. Lerne über den Kränkungen zu stehen. Es wird immer eine Lücke geben, und du kannst dir aussuchen, was du in diese stellst. Wenn du Anschuldigungen in die Lücke stellst, wirst du immer gekränkt sein und niemand verbringt gerne Zeit mit einer beleidigten Leberwurst.
Lerne in Echtzeit zu vergeben
Vergebung ist nicht so zu tun, als wäre es nicht geschehen. Vergeben ist eine bewusste Entscheidung, loszulassen. Die Gnade und Liebe, die du erfahren hast, befähigt dich, anderen in Echtzeit zu vergeben. Wir tragen Geschehenes nicht wochenlang mit uns herum, sondern entscheiden uns, über der Beleidigung zu stehen und in dem Moment zu vergeben, wo sie geschieht.
Kränkungen und Schmerz wollen uns herunterziehen und gefangen halten, aber Gott hat einen besseren Weg, eine höhere Berufung – Vergebung in Echtzeit. Lass dich nicht durch Kleinigkeiten von deinem Auftrag abbringen. Dein Leben, das vor dir liegt, ist grösser als die Kränkung, die hinter dir liegt. Gott hat dich ausgerüstet zu vergeben.
Dein Leben, das vor dir liegt, ist grösser als die Kränkung, die hinter dir liegt.