Auf der Suche nach Freude – ein Leitfaden

Caroline Geiger

Wirklich glücklich sein und echte Freude spüren, wer möchte das nicht. Auslöser für Glücksgefühle gibt es viele, doch was ist es, das Menschen fröhlich macht? Und gibt es einen Weg zu dauerhafter Freude?

Ein gutes Essen, ein schönes Konzert, ein spannender Beruf oder fröhlich kichernden Kinder zusehen – all das und noch viel mehr, macht gute Laune, gibt ein tolles Gefühl und macht das Leben schön. Bereits in der Antike wurde nach dem zufriedenen Leben gesucht, über den Weg dorthin waren sich die Philosophen allerdings schon damals nicht einig. Ist Freude einfach ein Persönlichkeitsmerkmal oder steckt mehr dahinter?

Ich bekam nicht alles, was ich wollte

Ich nehme dich in das Jahr 2020 zurück, wo alles so anders kam, als ich dachte. Im März rollte die Corona-Pandemie mit seiner ersten Welle über den Globus und verändert auch mein Leben schlagartig und über Monate hinweg. In diesem Jahr bekam ich keinen Bonus bei der Arbeit, weil ein Grossprojekt vom Kunden reduziert wurde. Ich bekam nicht die Chance, ein Kommunikationsprojekt für eine Jubiläumsfeier umzusetzen, weil die Feier mit den erwarteten 80’000 Besuchern nicht stattfinden konnte. Ich hatte ein Gym-Abo, doch die Türen dazu waren plötzlich verschlossen. Von einem Moment auf den anderen war ich in 100 Prozent Kurzarbeit und das Nichtstun wurde mir mit Kurzarbeitsentschädigung und später mit Arbeitslosengeld bezahlt. Die geplante Reise nach Madeira musste ich absagen und sowieso meinen Finanzen zuliebe den Gürtel enger schnallen.

Was macht Menschen fröhlich?

Wenn Menschen nicht glücklich sind, bezieht sich das üblicherweise auf Umstände, die sie nicht mögen. Das Glücksempfinden ist eine Emotion als Reaktion auf das aktuelle Geschehen. Doch was ist es, was Menschen fröhlich macht? Also diese echte Freude, die anhält, gerade auch wenn es schwierig wird oder Herausforderungen uns den Atem nehmen wollen.

Was auch immer geschieht

Paulus, der Mann, der die gute Nachricht von Jesus nach Europa brachte, versetzt mich immer mal wieder ins Grübeln. Wie konnte er von der Freude schreiben? Er wurde beschimpft, verfolgt, ausgepeitscht, gesteinigt, erlitt Schiffbruch, wurde ins Gefängnis geworfen und schlussendlich getötet. Und der gleiche Paulus schrieb immer wieder über die Freude. Den Thessalonichern sagte er: «Freut euch, was auch immer geschieht!» (1. Thessalonicher 5,16) Den Christen in Philippi schrieb er: «Freut euch zu jeder Zeit, dass ihr zum Herrn gehört. Und noch einmal will ich es sagen: Freut euch!» (Philipper 4,4) Was hat es damit, dass Paulus das Thema immer wieder aufgriff?

Freude ist mehr

Zwei Dinge sagt Paulus den Philippern, doch oft bleiben meine Gedanken schon bei der ersten Aussage hängen.

  • Er sagt, wann wir uns freuen sollen, nämlich immer.
  • Und nicht weniger wichtig: Er sagt, warum wir uns freuen sollen. Weil wir zu Gott gehören.

Dass wir von Gott geliebt und angenommen sind, ist ganz und gar nicht unser Verdienst, sondern ein Geschenk. Anders ausgedrückt sagt Paulus: Freude kommt daher, dass wir in der Gnade verwurzelt sind. Ganz gleich welche Umstände dazwischenkommen, unsere Freude steht auf der Grundlage, dass wir aus Gnade errettet sind und mit Jesus für ewig im Himmel sein werden. Der Grund der Freude ist Gottes Gnade und somit so viel mehr als eine positive Lebenseinstellung oder ein Persönlichkeitsmerkmal.

Ganz gleich welche Umstände dazwischenkommen, unsere Freude steht auf der Grundlage, dass wir aus Gnade errettet sind und mit Jesus für ewig im Himmel sein werden.

Dankbarkeit statt Glück

Manche würden sagen, dass mich im Jahr 2020 das Glück verlassen hat, doch ich sehe das anders. Auch wenn ich nicht alles bekam, was ich mir wünschte, bleibt mir diese Zeit in positiver Erinnerung. Es war die Zeit, wo ich das neu schätzen lernte, was ich hatte und für ewig bleiben wird, nämlich Gottes Gnade. Meine Dankbarkeit für seine Liebe, Errettung, Frieden, Hilfe und Führung trug mich durch eine Zeit, wo so viel unklar, unsicher und in ständiger Veränderung war. In anderen Worten: Dankbarkeit ist der Unterschied, ob wir eine fröhliche Person sind oder nicht.

Ein Leitfaden zur Freude

Wie kannst du mehr Dankbarkeit in deinem Leben haben?

1. Verstehe, was die Quelle der Freude ist

Jesus sagte zu den Menschen: «Ich bin der Weinstock, und ihr seid die Reben. Wer mit mir verbunden bleibt, so wie ich mit ihm, der trägt viel Frucht. Denn ohne mich könnt ihr nichts ausrichten.» (Johannes 15,5) Bildlich gesprochen bringt der Saft aus den Wurzeln das Leben in die Äste der Reben. Die Gesellschaft sagt, die Freude kommt aus dir, die Bibel widerspricht dem klar. Gott in seiner unendlichen Liebe und Gnade ist deine Quelle der Freude.

2. Fokussiere dich auf «mehr Jesus»

Aus dem Streben nach dem Glücklichsein hat sich ein Trieb entwickelt, indem wir dem flüchtigen Glück hinterherjagen. Mehr gute Laune schenkt kaum echte Freude, doch dein Fokus auf «mehr Jesus» schafft Dankbarkeit. Keine Person, keine Sache, kein Ziel, kein Erlebnis kann dir dauerhafte und durchdringende Freude geben. Freude lässt sich in Jesus finden. Fokussiere dich auf ihn.

3. Die Freude wird durch deinen Beitrag für andere vervollständigt

Du wirst nicht am glücklichsten sein, wenn du deine ganze Zeit damit verbringst, glücklich zu sein. Du wirst am glücklichsten, wenn du deine Zeit in den Versuch investierst, jemand anderen Freude zu bereiten. Jesus sagte: «Und so lautet mein Gebot: Liebt einander, wie ich euch geliebt habe.» (Johannes 15,12)

4. Freude ist ein Prozess

Glück kommt über Nacht, Freude aber ist ein Prozess. Du solltest dich nicht von deinen Umständen über deinen Zustand informieren lassen. Sondern, du solltest deine Umstände an deinen Zustand der Errettung aus Gnade und den Platz im Himmel erinnern – und dazu braucht es manchmal eine Portion Hartnäckigkeit.

Gott möchte, dass du voller Freude bist. Seine Formel dazu lautet:

Freude ist Jesus, andere und du.

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