Effektive Kommunikation ist das Herzstück jeder Ehe. Von alltäglichem Small Talk bis zu tiefgründigen Gesprächen – jede Interaktion prägt die Beziehung. Doch wie können Paare ihre Kommunikation bewusst gestalten und vertiefen?
Von einem einfachen «Hallo» bis zur emotionalen Unterhaltung gibt es viele Gesprächsarten. Jede hat ihre Bedeutung, doch für eine starke Partnerschaft ist es wichtig, regelmässig tiefer zu gehen. Um die Vielfalt der Kommunikation besser zu verstehen, teilen Gisel und Werner Häusler, unsere Location Pastoren in Zürich, ihre Erfahrungen und erklären vier wesentliche Kategorien.
Informelle Gespräche: Der scheinbar belanglose Small Talk
Diese Gespräche mögen oberflächlich wirken, sind aber der Kitt unserer Beziehung. Ob es um den Wetterbericht geht oder eine kleine Begebenheit miteinander teilen, Small Talk ist entspannt, locker und wichtig, um die Verbindung im Alltag aufrechtzuerhalten.
Werner, wie integriert ihr Small Talk in euren Alltag und warum haltet ihr ihn für wichtig?
Neulich war ich mit unserem Sohn Levi in der Autowerkstatt. Die stellten uns einfach eine Schüssel Lindorkugeln für die Wartezeit hin. Ich hab während dem Schoggi geniessen Gisel angerufen und ihr davon erzählt – einfach weil’s witzig war. Solche scheinbar banalen Momente zu feiern, ist für uns als Ehepaar wichtig. Es hält uns verbunden und bringt uns gemeinsam zum Lächeln.
Admin Gespräche: Das alltägliche Organisieren
Hier dreht sich alles um den Alltag: To-do’s, Termine und die Organisation unseres Lebens. Während diese Gespräche vielleicht nicht immer spannend sind, sind sie wichtig, um sicherzustellen, dass unser gemeinsamer Alltag reibungslos(er) funktioniert.
Gisel, wie organisiert ihr eure Admin Gespräche, um Missverständnisse oder Konflikte zu vermeiden?
Werner und ich halten Montags-Meetings: Eine Stunde, in der wir Termine, Aufgaben und Organisatorisches besprechen. Wir sammeln die Punkte vorab in einer App. Nicht jede Kleinigkeit wird abgesprochen, das wäre unrealistisch. Aber die regelmässige Planung bringt Ruhe in unseren Alltag. Besonders als wir Eltern wurden, mussten wir an diesem Punkt arbeiten.
Herausfordernde Gespräche: Wenn’s knirscht
Klar, jede Beziehung hat Höhen und Tiefen. Manchmal kriegen wir uns wegen Kleinigkeiten in die Haare, manchmal ist es etwas Grösseres, das uns beschäftigt. Herausfordernde Gespräche zu führen, hilft uns, Konflikte zu lösen und aneinander und miteinander zu wachsen. Geben und vergeben sind hier unsere besten Freunde.
Gisel, gibt es bestimmte Rituale oder Zeitpunkte, die ihr für herausfordernde Gespräche nutzt?
Unser Montags-Meeting hilft, Zündstoff zu vermeiden – Regelmässigkeit ist hier wertvoll. Bei herausfordernden Themen versuchen wir, nicht zu spät am Abend zu beginnen. Wir wissen beide, dass wir sonst zu wenig Schlaf bekommen. Aber daran müssen wir noch arbeiten! 🙂 Grundsätzlich geht es darum, den richtigen Moment zu finden, wenn beide aufnahmefähig sind.
Werner, wie geht ihr mit herausfordernden Gesprächen um?
Es ist natürlich, die eigene Sichtweise als die richtige zu sehen. Doch wenn wir in einen Wettkampf geraten, gibt es Gewinner und Verlierer – das spaltet uns. Die Bibel sagt, wir sollen eins sein, ein Team. Mein Gewinn ist dein Gewinn, dein Verlust ist mein Verlust. Es hilft, wenn ich sage: «Du gewinnst.» So verlasse ich meine Position und gehe einen Schritt auf Gisel zu. Eine Frage wie «Wie kann ich dir helfen, was brauchst du?» ist sehr entwaffnend in einem herausfordernden Gespräch.
Lebensspendende Gespräche: Die Beziehung vertiefen
Diese proaktive Kommunikation stärkt unsere Verbindung, wir lernen uns als Paar besser kennen. Es geht um Fragen, die wir uns mitten im Alltag nicht stellen… über Hoffnungen, Träume, aber auch Ängste und Unsicherheiten. Diese Gespräche zeigen, dass wir uns wirklich füreinander interessieren. Wir müssen bewusst Zeit für lebensspendende Gespräche schaffen, tun wir dies, geben sie uns so viel!
Gisel und Werner, wie sehen eure lebensspendenden Gespräche aus und wie stellt ihr sicher, dass sie Teil eurer Ehekultur sind?
Werner: Lebensspendende Gespräche wollen wir bewusst pflegen. Täglich versuchen wir, einander zu ermutigen und dankbar zu sein, auch für vermeintlich Selbstverständliches. Gezielte Gespräche führen wir, wenn wir zu zweit sind: Was gefällt uns am anderen? Was haben wir auf unserer gemeinsamen Reise gelernt?
Gisel: Jährlich nehmen wir uns zwei «Dream Days» ohne Kinder. Dabei reflektieren wir unsere aktuelle Lebensphase und unsere Ehe und besprechen Träume und Visionen. Wohin möchten wir uns entwickeln? Was brauchen wir gerade? Die «Dream Days» sind unglaublich wertvoll für unsere Beziehung.
Lasst uns die Gesprächsarten in unserer Ehe bewusst nutzen! Sie können unsere Beziehung bereichern und sogar geniessbarer machen. Klar, wir werden nicht über Nacht Kommunikationsprofis, aber jedes Wort zählt. Lass uns loslegen und unsere Ehe Gespräch für Gespräch verbessern!